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🍞Brot – gesundes Kulturgut oder unterschätzter Krankmacher?

  • Jan Arnold
  • 20. Mai
  • 3 Min. Lesezeit

Brot begleitet uns Menschen seit Jahrtausenden. Es steht für Nahrung, Kultur und Gemeinschaft – und ist in vielen Haushalten bis heute ein täglicher Begleiter. Doch in den letzten Jahren ist Brot immer wieder in die Kritik geraten: Gluten, Weizen, Kohlenhydrate – viele Begriffe sorgen für Unsicherheit. Ist Brot also wirklich ein Gesundheitsrisiko? Oder wird da etwas gründlich missverstanden?

In diesem Beitrag räume ich mit einigen Mythen auf und zeige, worauf es beim Brot wirklich ankommt.


Brot damals und heute – ein Unterschied wie Tag und Nacht

Unsere Großeltern kannten meist nur zwei, drei Brotsorten: handgemacht, mit wenigen Zutaten, oft aus Roggen oder Dinkel, lange geführt und auf natürliche Weise haltbar. Heute sieht das anders aus. In der industriellen Fertigung wird Brot oft mit Backmitteln, Enzymen und kurzen Teigführungen hergestellt – alles, damit es schneller geht und länger hält. Doch genau das kann problematisch werden: Je kürzer der Teig ruht, desto schlechter ist das Brot verdaulich und bekömmlich.


Was steckt eigentlich drin?

Viele Menschen vertragen Brot heute nicht mehr gut. Doch daran sind nicht unbedingt die Kohlenhydrate oder das Gluten schuld. Gluten ist ein Klebereiweiß, das natürlicherweise in Weizen, Dinkel und Roggen vorkommt. Problematisch ist es nur für Menschen mit Zöliakie – einer ernsten Autoimmunerkrankung. Es gibt aber auch Menschen mit einer sogenannten Nicht-Zöliakie-Glutensensitivität. Sie reagieren empfindlich auf glutenhaltiges Brot, obwohl keine echte Zöliakie vorliegt.

Ein weniger bekannter, aber oft diskutierter Bestandteil sind die Amylase-Trypsin-Inhibitoren (ATI). Diese Eiweiße kommen besonders in modernen Weizensorten vor und können das Immunsystem reizen – vor allem bei Menschen mit einem empfindlichen Darm oder entzündlichen Erkrankungen.


Was macht gutes Brot aus?

Die gute Nachricht: Nicht jedes Brot ist gleich – und es gibt viele gesunde Alternativen. Entscheidend ist die Qualität der Zutaten und die Art der Zubereitung. Gutes Brot erkennst du zum Beispiel daran, dass es nur wenige Zutaten enthält: Mehl, Wasser, Salz, eventuell etwas Hefe oder Sauerteig. Mehr braucht es nicht.

Besonders bekömmlich ist Brot mit langer Teigführung – idealerweise 12 bis 24 Stunden. Das baut problematische Stoffe wie Phytinsäure ab, fördert die Mineralstoffaufnahme und verbessert die Verdaulichkeit. Sauerteig ist bei Roggenbroten ohnehin ein Muss, bringt aber auch bei Dinkel- oder Weizenbroten viele Vorteile mit sich.

Auch die Wahl des Getreides spielt eine Rolle. Vollkorn liefert viele Ballaststoffe, B-Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe. Alte Getreidesorten wie Emmer, Einkorn oder echter Dinkel sind für viele Menschen verträglicher als hochgezüchteter moderner Weizen.

Wenn du auf handwerklich hergestelltes Brot von regionalen Bäckern setzt oder sogar selbst backst, hast du die besten Karten für ein gesundes und verträgliches Brot.


Für wen ist Brot problematisch – und für wen nicht?

Nicht jeder Mensch verträgt jedes Brot – das ist normal. Brot muss nicht per se vom Speiseplan gestrichen werden, aber es lohnt sich, genauer hinzuschauen.

Besondere Vorsicht gilt bei Menschen mit Zöliakie oder einer echten Weizenallergie. Auch bei immer wieder auftretenden Symptomen wie Blähungen, Völlegefühl, Müdigkeit oder Hautproblemen nach dem Verzehr von Brot sollte man sensibel werden – hier könnte eine Glutensensitivität oder eine Reaktion auf ATI vorliegen.


Für die meisten Menschen aber gilt: Wer auf Qualität achtet, kann Brot genießen – und seinem Körper damit sogar etwas Gutes tun.


Fazit: Brot darf bleiben – wenn es ehrlich ist

Ich selbst sehe Brot nicht als Feind, sondern als wertvolles Grundnahrungsmittel – wenn es ehrlich, einfach und sorgfältig hergestellt wurde. Es lohnt sich, wieder mehr auf traditionelle Herstellung, natürliche Zutaten und alte Getreidesorten zu setzen. So kann Brot nicht nur Teil einer ausgewogenen Ernährung sein, sondern auch Genuss und Gesundheit miteinander verbinden.

Denn wie so oft geht es auch hier nicht um ein Schwarz-Weiß-Denken, sondern um Qualität, Individualität – und einen bewussten Blick auf das, was wir essen.

 
 
 

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